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Elbe - Hamburg

100 Jahre DKV – Besuch auf der Festwoche in Hamburg

Es ist Karfreitag und bereits um 8 Uhr 30 wird in Oberkessach bei Achim das zweite Boot, Zelt, Schlafsack und diverses Andere geladen, und wir starten in Richtung Hamburg zur Festwoche zum 100. Geburtstag des DKV, unseres Dachverbandes. In Hamburg wurde der DKV gegründet und die nunmehr etwa 30 Kanu-Vereine Hamburgs, zusammengeschlossen im Hamburger Kanu-Verband, haben eingeladen mit ihnen zu feiern und viele, viele Ausfahrten in und um Hamburg vorbereitet. Leider ist die Fahrt nach Hamburg von diversen Staus und zunehmenden Regenfällen begleitet. Als wir uns um 17:00 Uhr endlich anmelden können, haben bereits Wohnwagen und Wohnmobile die ehemals trockene Zeltwiese tüchtig umgegraben.

Die Organisation ist perfekt. Wir bekommen sofort die Zeltwiese gezeigt, diverse Unterlagen zur Woche und unseren gebuchten Touren ausgehändigt. Auch können wir gleich unsere „Schrippen“-Bestellung (Schrippen=Brötchen) aufgeben. Das Programm ist umfangreich. Unsere Gastgeber bieten jeden Tag zwei bis drei verschiedene Ausfahrten an und haben dazu Fahrgelegenheiten und Bootstransporte organisiert, abends gibt es Vorträge über Alster, Rhein, elektronisches Fahrtenbuch und vieles mehr. Außerdem stehen Stadtrundfahrten mit Bus oder Barkasse, Theaterbesuch und vieles mehr zur Wahl. Zum Abschluss ist eine Sternfahrt durch Hamburg geplant und schließlich ein Festabend im großen Festzelt.

Als die Zelte endlich stehen, hört es auch auf zu regnen, und wir erkunden das Gelände des Landesleistungszentrums Rudern in Allermöhe, vor den Toren Hamburgs. Bei der Begrüßung im großen Festzelt erfahren wir alles Nötige zur Ausfahrt am nächsten Tag und anschließend sehen wir uns bei einem Bier das Abendprogramm, einen Film über die Alster, an.

Am nächsten Morgen werden bereits um 7:30 Uhr die Boote auf die Anhänger geladen und die Teilnehmer zu den Startpunkten gefahren. Wir haben uns für die Industrie-Tour entschieden und fahren zum Bootshaus der Niederdeutschen Wanderpaddler (NW). Trotz der großen Teilnehmerzahl  (etwa 70) gehen alle Boote pünktlich und zügig zu Wasser und die DLRG steht auch mit zwei Begleitbooten bereit. Alle Ausfahrten mit großen Gruppen im aktiven Hafengebiet oder auf der Unterelbe werden von der DLRG begleitet und abgesichert. Geführt werden die Gruppen von erfahrenen Fahrtenleitern der jeweils ausrichtenden Vereine.

Unsere Industrie-Tour führt uns durch inaktive und aktive Hafenbereiche. Wir bekommen die frühere Produktionshalle der Konsum-Handelsgesellschaft gezeigt, den wohl größten Stromverbraucher Hamburgs sowie ein Kupferwerk. Vorbei an Verladekränen und Anlagen zum Löschen von Schiffsladungen geht es zur Anlegestelle Ballinstadt. Wir besuchen das Museum „Ballinstadt“, ein Museum zur Dokumentation der Auswandererbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts, als von Hamburg aus in einem Zeitraum von etwa 80 Jahren mehr als 5 Millionen Menschen nach Amerika auswanderten.

Nach dem Museumsbesuch fahren wir weiter in andere Hafenteile, sehen Speicherhäuser, Zug- und Hebebrücken, Industriebrachen und aktive und stillgelegte Schleusen vom Wasser aus an, bevor wir zurück zum Bootshaus des NW paddeln.

Am Ostersonntag zeigen uns die Niederdeutschen Wanderpaddler eine andere Seite Hamburgs. Wir werden durch eine Schleuse (ganz schön eng bei 90 Booten) über die Elbe zur Bille geführt. Eine große Insel umgeben vom Fluss Bille. Auf dieser Insel sind heute, nachdem sie im zweiten Weltkrieg völlig zerbombt wurde, vorwiegend Kleingartenanlagen zu finden. Viele dieser Schrebergärtchen sind sehr liebevoll angelegt, und bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen haben wir viel Publikum entlang unserer heutigen Fahrt. Durch diverse Kanäle geht dann wieder zurück, vorbei am Paddler-DriveIn einer großen Fastfood-Kette zum Bootshaus. Dort warten bereits Würstchen, Steaks und Kuchen auf uns. Außerdem können wir das Wasserkunst-Museum besuchen.

Ostermontag begeben wir uns auf die Hafen-Erlebnis-Tour. Wir fahren über den Hauptstrom der Elbe unter den Elbbrücken hindurch, vorbei an mächtigen Hochseeschiffen in Richtung Landungsbrücken. Die Kollegen des NW erläutern uns bei Nieselregen die alten und neuen Wahrzeichen Hamburgs (Kirche St. Michael -„Michel“ , das Millionengrab Elbphilharmonie etc.). Weiter geht’s am Grimaldi-Kai vorbei in den Fruchthafen Hamburgs, in welchem ungeheure Mengen von Südfrüchten angeliefert werden, zum Hafen-Museum. Ein sehenswertes kleines Museum, betrieben von früheren Hafen- und Schiffsmitarbeitern, welches kaum Fragen zum Hafenbetrieb offenlässt.

Am Dienstag schlafen wir länger, frühstücken ausgiebig, bevor wir mit den Booten die Fahrt zum Alster Canoe Club (ACC), dem ältesten Kanuverein Deutschlands, antreten. Das Bootshaus, mitten in Hamburg direkt an einem Alsterkanal gelegen, ist ein Juwel. Hier wurde vor 100 Jahren der DKV gegründet.

Die Fahrtenleiter des ACC führen uns heute über diverse Kanäle der Alster, gesäumt von tiefhängenden Weiden, an atemberaubenden Villen vorbei zur Außen- und schließlich zur Binnenalster und zur bekannten Wasserfontäne direkt vor das Hamburger Rathaus. Anschließend machen wir eine Pause beim Hamburger Kanu-Club bevor wir wieder zum ACC zurückkehren.

Der Mittwoch beginnt für Achim leider mit einem Missgeschick und einer heftigen Zerrung im Rückenbereich. Weil heute die sogenannten „Elbsände“ auf dem Programm stehen, beißt er die Zähne zusammen. Ausgangspunkt ist das RdE-Boothaus in Blankenese. Dazu müssen wir Hamburg durchqueren, mit dem Auto ein Spaß von mindestens 40 Minuten von unserem Standort aus.

Die Paddelkollegen des „Ring der Einzelpaddler“ (RdE) sind super organisiert. Es werden Gruppen gebildet von jeweils 10 Gastpaddlern, die von drei oder vier erfahrenen Fahrtenleitern begleitet werden. Zusätzlich steht wieder die DLRG bereit. Wir müssen ziemlich lange warten, bevor wir starten. Dann jedoch geht alles ganz schnell. Bei ablaufendem Wasser queren wir die Hauptfahrrinne der Elbe und fahren entlang der großen Sandbänke/Elbinseln „Neßsand“ und „Hanskalbsand“ elbabwärts und umrunden das nördliche Ende. Dort wird eine längere Pause eingelegt, um auf das auflaufende Wasser zu warten. Als das Wasser wieder steigt, paddeln wir nun rückseitig entlang der Elbsände flussaufwärts. Gekrönt wird dieser Ausflug nicht allein durch die wunderbare Natur auf den Elbsänden, die vielen Vögel, sondern insbesondere auch von vier Seehunden, welche wenige Meter neben den Booten ins Wasser gleiten. Das auflaufende Wasser unterstützt unsere Paddelschläge und lässt uns zügig und mühelos zurück zur Südspitze von „Neßsand“ gelangen. Als wir nun die Fahrrinne queren wollen, müssen wir erheblich flussabwärts halten, um den Anlandebereich des Bootshauses nicht zu verpassen. Das auflaufende Wasser schiebt uns mit gewaltiger Kraft flussauf.

Nach dieser Ausfahrt erwartet uns im Bootshaus des RdE eine heiße Erbsensuppe mit Wurst oder Gulaschsuppe mit Brot. Eine leckere Stärkung bevor wir zurück nach Allermöhe fahren und uns eine „Einführung in das elektronische Fahrtenbuch“ gegeben wird.

Am Donnerstag pausieren wir und fahren auch nicht auf eigene Faust mit dem Kajak nach Bergedorf oder zur Gedenkstätte Neuengamme wie eigentlich geplant. Stattdessen - Achims Rücken zuliebe - besuchen wir die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit dem Auto, bevor wir am Freitag vorzeitig die Festwoche verlassen. An der für Samstag geplanten Sternfahrt von etwa 300 Paddlern durch Hamburg und vor das Hamburger Rathaus, über welche auch im Fernsehen berichtet wurde, nehmen Achim und ich leider nicht mehr teil.

An dieser Stelle möchten wir uns bedanken beim Orga-Team des Hamburger Kanu-Verbandes und den verschiedenen Vereinen und Vereinsmitgliedern, die diese Festwoche super gut geplant und organisiert bzw. uns durch die vielfältigen Gewässer Hamburgs geführt haben.

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